Ilse Lechner

Im Gespräch mit Ilse Lechner

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Wie du dein Kind mit Gelassenheit zu einem selbstständigen Menschen erziehst- mit Familienexpertin Ilse Lechner vom Entfaltungsparadies

Ilse Lechner ist Montessori-Pädagogin, Coach für ein ausgeglichenes und gelassenes Familienleben, Kindertrauer und Resilienz. Ihre Arbeit resultiert stets aus der Annahme, dass Kinder und Jugendliche Raum zur Entfaltung brauchen.

Unter dem Namen Entfaltungsparadies teilt sie ihre Erfahrungen und Wissen mit Müttern. 

Ilse Lechner lebt mit ihrer Familie in Österreich in der Nähe von Wien. Die beiden, bereits erwachsenen, Kinder wohnen zwar noch im selben Haushalt, ihren Alltag erleben die vier jedoch als Familien-WG.

Dieses Familienmodell bringt alle Vor- und Nachteile einer Wohngemeinschaft mit sich. Der Familienexpertin geht es dabei darum, dass jeder auf eigenen Füßen steht und Verantwortung übernimmt ohne getrennt von der Familie zu sein.

Ilse Lechner

„Wir leben wirklich diesen unabhängigen Erwachsenenalltag“, so Ilse Lechner

Schon früh übernahmen ihre Kinder Verantwortung und halfen im Haushalt mit und übernahmen aktiv Aufgaben. In Österreich ist es zudem auch möglich, seine Kinder selbst im Haus oder in Schulinitiativen zu unterrichten.

Dabei muss nur sichergestellt werden, dass der Lernstoff adäquat vermittelt wird. Die Kinder schreiben dann ihre Schultests in der Schule mit, um zu zeigen, dass sie auf demselben Entwicklungsstand sind, wie Kinder, die zur Schule gehen.

Es ist egal, welches System es ist. Es kommt immer auf die Pädagogen an, sagt Lechner.

Das Wichtigste, um Bildung zu vermitteln, ist, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.

„Wenn alle Seiten mit Verständnis aufeinander zugehen und versuchen das Beste daraus zu machen, dann kann das wunderbar klappen“, so Ilse Lechner.

Die Schule darf nicht als persönlicher Dienstleister angesehen werden. Sie ist Unterstützer und nicht dafür da, dass du alle Verantwortung über dein Kind abgibst. Es ist deine Aufgabe als Elternteil, dein Kind aufs Leben vorzubereiten.

Schule Ilse Lechner

„Eltern sein ist der einzige Beruf, der wahnsinnig wichtig ist und wofür es aber keine Ausbildung gibt“ und deswegen müssen Eltern und Lehrer mit Verständnis aufeinander zugehen. Lehrern sollte zugestanden werden, sich auszuprobieren und auch aus Fehlern lernen zu dürfen, so wie Eltern das auch tun.

Die Grundzüge und Fähig- und Fertigkeiten, wie Hand-Hand-Koordination, Hand-Auge-Koordination, Motorik, die Entwicklung eines Wertesystems, können nur zuhause erlernt und weitergegeben werden.

Meine Aufgabe als Mutter ist es, dir in der Pubertät auf die Nerven zu gehen und deine Aufgabe als Kind ist es, von mir als Mutter genervt zu sein, sagt Ilse Lechner.

Ein Kind fällt nicht plötzlich mit 12 Jahren patzig vom Himmel. Es wird in der Pubertät immer mal Schwierigkeiten geben, aber wenn du mit deinem Teenager schon vorher eine gute Beziehung und Kommunikation hattest, sind diese Schwierigkeiten auch recht leicht zu beheben.

„Wenn Kinder eine Phase besonders heftig haben, gibt es eine ausgleichende Gerechtigkeit“, schmunzelt die Familienexpertin Ilse Lechner.

Sie hat schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass Kinder, die eine besonders heftige Trotzphase hatten, möglicherweise die entspannteren Teenager sind.

Geh in die Selbstfürsorge: Warum regt mich diese Situation jetzt gerade so auf – so Lechner.

Meistens triggern uns Themen deswegen so sehr, weil sie etwas mit uns selbst zu tun haben.

Ein Beispiel aus einem der letzten Podcastfolgen ist hier sehr passend: Eine Mutter hatte immer Angst, das ihr Sohn zu wenig Freunde hat, weil er keinen riesig große Clique hat. Sie befürchtete, dass er ausgegrenzt wird, was nur schwer auszuhalten war für sie. Grund dafür war, dass sie selbst im Teenageralter kaum Freunde hatte und sich sehr allein fühlte. Diese Angst stülpte sie ihrem Sohn über und machte ihr Bedürfnis nach Anerkennung zu seinem Thema. Dabei fühlte der Sohn sich absolut wohl.

Ängste Ilse Lechner

Viele Eltern übertragen ihre Schmerzpunkte auf ihr Kind – ganz unbewusst.

Im Coaching von Ilse Lechner für ein gelassenes Familienleben wird geschaut, wie ist die Geschichte der Eltern, wie sind die Erfahrungen mit den eigenen Geschwistern oder wie war die Stellung in der Familie. Manchmal stülpen Eltern auch Dinge ihrem Kind über, die bei ihnen früher prima funktioniert haben.

Um beim Thema Lernen zu bleiben. Wenn du früher morgens fit und aufnahmefähig warst und dein Kind eher eine Nachteule, die bis tief in die Nacht hinein lernt, dann lass sie das tun.

Dein Kind lernt in seinem Rhythmus. Wenn du jetzt merkst, dass du ein eigenes Thema hast, das dich beschäftigt, dann hat die Familienexpertin folgenden Tipp für dich: trage es nach außen, indem du es aufschreibst oder darüber sprichst. Allein dadurch können dir schon mögliche Lösungen, wie du dein Thema bewältigen kannst, in den Sinn kommen.

Mehr Tricks von Ilse Lechner erfährst du im Podcastinterview. Kommt es nun doch mal zum Konflikt zwischen dir und deinem Teenager, schließlich ist es ja immer noch die Pubertät, rät Ilse Lechner auch gern dazu, bewusst die Situation zu verlassen.

Kurz aus dem Konflikt zu gehen, indem du bspw. das Fenster öffnest. Das ist eine ganz simple Sache, schafft aber zunächst einmal emotionale  Distanz.

Kindertrauer kann sich in vielen Emotionen und Reaktionen äußern

Ilse Lechner ist auch Expertin im Bereich Kindertrauer. Sie arbeitet da hauptsächlich mit den Eltern zusammen, damit diese verstehen, wie sich Kindertrauer äußern kann.

Kinder trauern u.U. ganz anders als Erwachsene und verbergen ihre Traurigkeit möglicherweise hinter sehr unterschiedlichen Emotionen, welche für die Eltern im ersten Moment gar nicht nachvollzieh- oder erklärbar sind. Kinder und Jugendliche reagieren mit Wut, Ignoranz, Trotz oder auch Humor auf traurige Lebensereignisse.

Eltern sollten sich daher frühzeitig mit ihrem Kind und dem Thema Trauer beschäftigen, weil im Ernstfall oft gar keine Zeit dafür bleibt. Auch hier ist die Beziehungsarbeit so wahnsinnig wichtig.

Geh in die Kommunikation und sprich dein Teenager an, formuliere deine Wahrnehmung und trau deinem Kind zu, dass es sich mitteilen kann. Auch wenn es einen Moment länger dauert. Dein Teenie schnappt immer mehr auf, als du glaubst. Gib ihm daher die Möglichkeit, zu reagieren, indem du erklärst, was gerade passiert.

Dabei ist es egal, ob es um Trennung, Krankheit oder gar Tod geht. Nimm auf jeden Fall jede Reaktion ernst, auch wenn diese zunächst respektlos erscheint. Dein Teenager reagiert nicht so, weil es dich verletzen möchte, sondern weil es sich gerade nicht anders auszudrücken weiß. Das ist absolut in Ordnung! Selbst Lachen ist okay, weil es eine Stressabwehrreaktion ist.

Suggeriere deinem Kind, dass du da bist. Die Familienexpertin erklärt dir im Podcast genauer, wie du Kindertrauer erkennst und vor allem, wie du am besten damit umgehst, wenn eure Familie gerade in schweren Zeiten steckt.

Resilienz Ilse Lechner

Resilienz: Das Geheimnis der Stehaufmännchen

Im Resilienztraining geht es darum, die Fähigkeit zu stärken, gut mit Krisen umzugehen und gestärkt aus ihnen hervor zu treten. Diesen Bereich erarbeitet Ilse Lechner hauptsächlich mit Frauen.

„Ich bin oft wirklich mit unglaublichen Frauenschicksalen konfrontiert, wenn man die sich ausdenken würde, würde jeder sagen, das ist ein gutes Drehbuch, aber das Leben schreibt wirklich ganz unglaubliche Drehbücher“, berichtet die Expertin. Im Training schauen sich die Teilnehmerinnen gemeinsam an, wie sie aus diesen Krisen herausgekommen und wie eine mögliche nächste Krise bewältigt werden kann.

Es geht also beim Resilienztraining darum, passende Bewältigungsstrategien parat zu haben, um eben zum Stehaufmännchen zu werden und sich nicht von Krisen überwältigen zu lassen.

Die Frauen unterstützen sich im Coaching dahingehend, ihre Ressourcen zu finden, Stärken zu manifestieren und wie sie darauf zurückgreifen können. Ilse Lechner glaubt, dass viele Frauen in Krisen stürzen, wenn sie Mütter werden, weil dies eine unglaubliche Lebensveränderung ist.

Die Prioritäten verschieben sich und der Fokus wird ein ganz neuer.  „Die erste Krise, die uns erwischt, erwischt uns kalt“, erklärt Ilse im Interview. Sind nun bereits Bewältigungsstrategien vorhanden, fällt es leichter, aus dieser Krisensituation herauszukommen.

Diese Strategien lassen sich auch auf viele Bereiche im Leben übertragen: Ehe, Erziehung, Jon oder Krankheit. Auf jede erarbeitete Ressource kann zurückgegriffen werden, wie auf einen Erfahrungsschatz. Was all das mit den Gedanken deines Teenagers über den Sinn des Lebens und den Tod hat, erfährst du im Interview.

Maske Ilse Lechner

Erinnere dich daran, dass auch du mal Teenager warst. Lass deine Elternmaske ruhig mal fallen und sei Mensch, so Ilse Lechner ihr Appell

Bei all den Themen ist es unfassbar wichtig, dass du weißt, dass eine gute Eltern-Kind-Beziehung und ein guter Austausch zwischen dir und deinem Teenager essentiell ist.

Dein Kind reagiert nicht so, wie es reagiert, weil es dich ärgern möchte, sondern immer weil es etwas bewegt und (noch) nicht ausdrücken kann. Nimm das nicht persönlich und versuch vielleicht mit Humor auf die Launen deines Teenagers zu reagieren.

Solange ihr im Gespräch bleibt, nimmt dein Kind es wahr, dass du an ihm interessiert bist. Diese Bemühungen nehmen Kinder sehr wohl wahr. „Abnabelungsprozesse sind immer dann besonders schwierig, wenn die Beziehung vorher sehr sehr eng war“ erklärt Ilse wunderbar in ihrem Schlusssatz.

Mehr wertvolle Tipps von Familienexpertin Ilse Lechner zum Thema „respektvoller Umgang mit Kindern“ hörst du in der dazugehörigen Podcastfolge. Hört unbedingt rein!

Inhalt/ Podcast: Kira Liebmann

Blogartikel: Susanne Hentschel

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