im Gespräch mit Stefan Verra

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Stefan Verra, Experte für Körpersprache gibt Tipps, wie du mit einer offenen Körperhaltung dein Kind positiv beeinflussen kannst. 

Stefan Verra ist einer der gefragtesten Körpersprache-Experten und begeistert jährlich mehr als 50.000 Menschen weltweit.

Sein Expertenwissen publiziert er nicht nur in den Medien, sondern gibt er auch als Gastdozent an verschiedenen Universitäten weiter. Seine Bücher sind Bestseller und er tourt mit seiner Körpersprache-Show durch den gesamten deutschsprachigen Raum.

Stefan Verra 1 Fotocredit: Severin Schweiger

Im Podcast verrät der Körpersprache-Experte Stefan Verra, warum es so wichtig ist, die Körpersprache deines Teenagers als Gesamtbild zu betrachten und moderne Kommunikation nicht verteufelt werden darf. Außerdem gibt er Tipps, wie du durch eine offene Körperhaltung das Leben deines Kindes nachhaltig positiv beeinflusst.

Stefan Verra: In der Körpersprache ist für Interpretationen kein Platz

Der 45-jährige Österreicher Stefan Verra hat sich vor über 20 Jahren dem Thema Körpersprache angenommen. Dabei geht es ihm um evidenzbasierte Körpersprache, d.h. der Körperspracheexperte spricht ausschließlich über nachweisbare Wirkungen der Körperhaltung.

Die Begeisterung für die Körpersprache begann schon in Stefans Kindheit. Da sein Vater Bildhauer war, erkannte er rasch, dass kleine Unterschiede in der Körperhaltung einer Figur, eine große Wirkung auf den Betrachter haben.

Der Körperspracheprofi interpretiert nie, was in einem Menschen vorgeht, wenn er eine bestimmte Körperhaltung einnimmt. „Anhand der Körpersprache können wir niemals in einen Menschen hineinschauen. (…) Aber wir können immer die Wirkung beurteilen“, so Stefan Verra.

Ein Beispiel: Der Komponist Johan Sebastian Bach hat vor 270 Jahren ein Stück komponiert. Heute interpretierst du das Stück so, wie Bach es damals gemeint haben könnte. Nachweisbar ist dies jedoch nicht.

So kommt es gerade bei Kindern und Jugendlichen zu Fehlinterpretationen, wenn die Körpersprache nicht mit der verbalen Ausdrucksweise übereinstimmt.

Die Wirkung nach außen, spiegelt nicht immer die innere Befindlichkeit wider. Darauf müssen Kinder aufmerksam gemacht werden, da die Menschen in ihrer Umgebung gar keine andere Möglichkeit haben, als sich auf die äußeren Signale zu berufen.

stefan verra Fotocredit: Severin Schweiger

Stefan Verra: Das Auge nimmt die meisten Eindrücke von allen Sinnen auf

„Wenn der Tischler beim Anblick von Holz, sich jedes mal denkt, welchen Stuhl er daraus machen könnte, dann ist das eine völlige Verkennung des eigenen Berufes“, witzelt Stefan auf die Frage hin, ob er immer auf die Körpersprache seiner Mitmenschen achtet.

Der Körperspracheexperte nimmt natürlich nicht jedes einzelne Signal seines Gegenübers wahr und genau das ist einer seiner wichtigsten Tipps in Bezug auf Teenager: „Vergesst das Deuten von Einzelsignalen. Dafür wurde die Körpersprache nicht geschaffen“, erklärt der Profi.

Stefan Verra rät, dein Kind über einen längeren Zeitraum und als Ganzes zu betrachten und auf Veränderungen zu achten. Wie war dein Teenie vor einem halben Jahr? Vergleich beispielsweise den letzten Urlaub mit dem davor. Was ist anders?

Körpersprache können wir nur sehr begrenzt beeinflussen, so Verra.

„Der Großteil der Körpersprache passiert bevor wir es überhaupt bewusst merken“. Wenn du als Elternteil also willst, dass dein Kind enthusiastisch und lebendig ist, dann lebe es ihm vor.

Wir leben in einer der reichsten Gegenden der Welt, aber trotzdem denken zu viele Menschen, dass die Welt kurz vorm Zusammenbruch steht. Die Tagesnachrichten bestärken dieses Bild. „Mit deiner Körpersprache signalisierst du den Kindern die ganze Zeit, es ist ein riesengroßes Drama“, erklärt Stefan Verra.

Dabei ist die Welt heute, in der dein Teenager hineingeboren wurde, so spannend, weil die Mobilität und Kommunikation so wahnsinnig schnell voranschreitet.

Stefan Verra Fotocredit: Severin Schweiger

Der Körperspracheexperte hat ein Urvertrauen in die Jugend und sieht es kritisch, wenn der Jugend permanent vermittelt wird, dass die Welt schlecht ist. „Körpersprachlich heißt das für die Kinder: „Naja, es ist wahnsinnig schlimm, aber ich hab es ja bald hinter mir, aber du hast noch das ganze Leben vor dir“, verdeutlicht Stefan Verra im Interview.

Mit dieser Lebenseinstellung leben es Eltern ihren Kindern vor, eine negative Körperhaltung zu entwickeln, wodurch keine Lebendigkeit entsteht.

Das, was wir tun, prägt die Kinder mehr, als das, was wir sagen

Früher war Oma skeptisch, was das Telefon anging, heute bist du es, was Snapchat und Instagram betrifft. Gleiches Muster!

Der Körperspracheprofi möchte keineswegs behaupten, dass heutzutage alles perfekt ist, aber die Kennzahlen der Welt, Menschenrechte, Umwelt, Kinderrechte, Frauenrechte, etc., verbessern sich stetig. Nicht im Einzelfall, aber im Schnitt.

„Lest keine Nachrichten mehr“, rät Stefan daher, da in den Nachrichten immer die Einzelfälle aufgezeigt werden, welche viele Klicks generieren.

Viel wichtiger ist es, fröhlich und gesellig zu sein, weil diese innere Aufgeschlossenheit, in der Körpersprache an dein Kind weitergegeben wird. Nur so kann ein lebensfroher und offener Mensch heranwachsen.

Stefan Verra  

Fotocredit: Severin Schweiger
Stefan Verra: Das Gehirn ist nicht so simpel gestrickt, dass Kinder verlernen zu Kommunizieren

Allerdings dürfen die Teenies auch nicht verlernen Telefonate zu führen, anstelle von Whatsapp- oder voraufgezeichnete Sprachnachrichten zu verschicken. Sich verbal gut ausdrücken zu können, vereinfacht es später z.B. im Bewerbungsgespräch souverän zu bleiben. „Dekliniere die Kommunikation nicht runter“, erklärt der Körpersprachexperte. „Das mindert massiv dein selbstbewusstes Auftreten und du signalisiert damit, dass du mit dem Gegenüber nicht kommunizieren möchtest.“

Heißt im Klartext: Kinder dürfen das Telefonieren keinesfalls vermeiden, da sie sonst Gefahr laufen, das Geschick zu Sprechen und zur Interaktion zu verlieren.

Was das mit der industriellen Revolution und dem Philosophen Ludwig Wittgenstein zu tun hat, erzählt Stefan Verra im Interview.

Fest steht, wenn dein Teenager nicht reden kann, wird er keine guten Jobs bekommen, da die beste Startup-Idee nichts wert ist, wenn sie nicht den richtigen Leuten vorgetragen werden kann.

„Leute, vergesst das Reden nicht. Vergesst nicht miteinander über die Körpersprache zu kommunizieren“, so Steffan Verra.

Laut Verra ist der größte Teil der Körpersprache vorgeburtlich festgelegt

Diese Behauptung geht der Körperspracheexperte in seinem neuen Buch „Leithammel sind auch nur Menschen“ auf den Grund.

Darin analysiert Stefan Verra sieben der mächtigsten Weltpolitiker, u.a. Merkel, Trump und Putin. Zu jedem dieser Persönlichkeiten hast du ein Gefühl, welches über nonverbale Signale transportiert wird. Angela Merkel z.B. strahlt mit ihrer Körpersprache Stabilität aus. Menschen fühlen sich immer angesprochen, wenn eine andere Person ausstrahlt, was sie selbst in sich tragen oder wonach sie streben.

Stefan Verra Buch

Aber wie ist das zwischen Jugendlichen und Erwachsenen?

„Der Unterschied zwischen deinen Kindern und alten Menschen ist die Frequenz und die Amplitude in der Körpersprache“, antwortet der Experte.

Je älter dein Kind wird, desto mehr reduziert sich die Frequenz, d.h. die Bewegungen des Körpers werden langsamer, und die Amplituden, also der Umfang der Bewegungen, nehmen auch weiter ab. Vereinfacht gesagt: Je älter, desto langsamer wird der Mensch! Dies hängt aber auch vom Temperament ab, welches deinem Kind mitgegeben wurde.

In der Pubertät beginnet dein Kind seine Bewegungen zu reduzieren, wodurch du als Elternteil das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt. Evolutionär betrachtet, macht das sogar Sinn, weil junge Menschen in Urzeiten, wachsam vor Gefahren sein mussten.

Gebt den Kindern die Lebendigkeit wieder, plädiert Stefan Verra. 

„Wenn du selbstsicher wirken willst als Jugendlicher oder erwachsener ist es wichtig, dass du nicht aus jeder Kleinigkeit völlig ausflippst. Und wenn du aber umgedreht glaubst, du musst jeden jetzt deine Souveränität zeigen, verlierst du völlig an Begeisterungsfähigkeit und Lebendigkeit“ erklärt Körperspracheexperte Stefan Verra.

Eltern haben auch in Sachen Körpersprache eine Vorbildfunktion, die sie nicht unterschätzen dürfen.

Fotocredit: Severin Schweiger

Sympathy ist the key – Sei sympathisch!

Um sympathisch zu wirken, musst du deine Körperlinien (Augenbrauen, Mundwinkel, Arme, …) nach oben bringen. „Lächle mehr und damit meine ich nicht dieses stupide Dauergrinsen“, rät Stefan Verra weiter.

Er meint damit den leichten Ansatz des Lächelns, was zeigt, dass du zufrieden bist. Es vermittelt Selbstsicherheit und Leichtigkeit und vor allem vermittelt es, dass du zugänglich bist. Als Eltern solltest du deinem Kind bewusst machen, dass eine offene Körperhaltung der Schlüssel zum Erfolg ist.

„Wenn wir nervös sind, dann ist das eine Reaktion weil der Körper in einer Situation ist, die er  noch nicht kennt“ erzählt Körperspracheexperte Stefan Verra. Es wird signalisiert, dass der Körper in Alarmzustand gehen muss.

Dieser Mechanismus passiert noch vor dem Bewusstsein, Wenn du nervös bist, sei authentisch und ehrlich. Gib zu, dass du aufgeregt bist und überspiel es nicht. Das macht dich nahbar und sympathisch. Bestes Beispiel ist das Bewerbungsgespräch oder ein Schulvortrag.

Wenn du beim ersten Date nicht nervös bist, dann war’s kein Date, sondern ein Meeting

An Aufregung, wie dein Kind es beispielsweise verspürt, wenn es ein Referat vor der Klasse halten soll, kann das Hirn gewöhnt werden, indem eine Situation oft wiederholt wird.

Routine stärkt dein Selbstbewusstsein und nimmt die Nervosität. Mit welchen Alltagstricks das trainiert werden kann, erfährst du vom Profi Stefan Verra in der Podcastfolge.

Alle Kinder vor der Jugend müssten lernen den Mund auf freundliche Art auf zu machen. Dein Kind darf sich nicht verunsichern lassen, wenn jemand anders oder gar blöd auf seine Aussagen reagiert.

Es gibt immer Menschen, die nicht mögen, was du sagst und tust. Droht dann doch mal daraus ein Konflikt zu entstehen, bahnt sich dieser in der Körpersprache an. Erkennen Kinder und Jugendliche dies, können sie darauf angemessen reagieren ohne einen Streit zu provozieren.

Wenn der Körper einfriert, sind die Worte nicht mehr adäquat zu Mimik und Gestik, so Verra. 

Nimmst du so eine körpersprachliche Veränderung bei deinem Gegenüber wahr, höre auf zu argumentieren und frage nach, was los ist. Diese plötzliche veränderte Körpersprache muss nämlich nicht zwangsläufig mit deinen Worten zu tun haben.

Jede nicht mehr adäquate, passende Reaktion der Körpersprache auf die vorangegangene Gesprächskörperhaltung weist darauf hin, dass das Gesagte uninteressant oder ggf. provokant war. Dies zu erkennen, kannst du als Eltern trainieren, nicht nur um dein Teenie daheim nonverbal verstehen zu können, sondern auch, um deinem Kind dieses Feingefühl für Körpersprache mitzugeben.

Hast du Lust auf mehr Tipps vom Körperspracheprofi Stefan Verra? Dann hör unbedingt den Podcast oder lies sein neustes Buch „Leithammel sind auch nur Menschen“.

 

Stefan Verra Buch

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